Der Fußball auf internationaler Ebene ist nun mittlerweile zum Nachfolger der Alt-Römischen „Spiele-fürs-Volk“ verkümmert. Der vermutlich erhoffte Effekt der Ablenkung vom politischen Desaster das uns derzeit umgibt ist allerdings – spätestens seit dem frühen Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der WM – verpufft.
Genau genommen nicht verpufft, sondern der Effekt wurde umgekehrt, ist wie ein Bumerang mit voller Härte zurück gekommen und hat sich wie ein Zeigefinger in die offene Wunde der politischen Diskussion gelegt. Wohlbemerkt der politischen, nicht der sportlichen Diskussion.
Und die Verantwortung dafür hat kein DFB, kein Özil, kein Erdogan.
Die Verantwortung liegt für mich bei unseren altgedienten Parteien, die sich scheinbar, statt als gewählte Vertreter des Volkes ebendieses zu vertreten und im Sinne aller die Geschicke unseres Landes zu lenken, nur noch um Ämtern einzelner, Prestigeprojekte und um die eigene Absicherung kümmern.
Dabei werden die Themen die alle angehen immer zahlreicher und immer weniger angegangen: Kinderarmut, Altersarmut, Wohnungsnot und Mietwucher, Pflegenotstand und viele weitere soziale Baustellen. Die scheinen aber nicht mehr wichtig genug zu sein.
Stattdessen versuchen Politiker für Landeswahlergebnisse Deutschland zu entzweien, Europa aufs Spiel zu setzen und Ängste bei den politisch verunsichern Bürgern zu schüren. Und den rechten Rand kann man für so „wichtige Ziele“ gleich auch noch abfischen.
Und der Rest der etablierten Parteien spielt dieses unsägliche Spiel auch noch mit. Was sagt das bitte über diese Parteienlandschaft aus? Mir gefällt diese Entwicklung überhaupt nicht. Und ich verzweifle ein wenig daran.
Ich glaube ich schaue bald einfach wieder Bundesliga und überlasse die Politik und das Schreiben darüber lieber denen die es können (sollten).